Das Schloss Tjolöholm ist die vornehmste Arts- und Craftsanlage Schwedens. Das Schloss wurde von 1898-1904 erbaut und ist eine spannende Mischung aus dem Englischem 16. Jahrhundert, aus Jugend und den damaligen modernsten Innovationen. Die aufwendige Einrichtung des Schlosses bietet britisches „Comfort“ an und, zu jener Zeit, auch hochmodernes Komfort wie rundspülende Dusche und einen Staubsauger, der eine Tonne wiegt. Um das Schloss herum liegt der streng beschnittene Garten, der stufenweise in einen frei geformten englischen Park übergeht. Das Eigentum liegt auf einer eigenen Halbinsel mit Fußpfaden durch Eichenwälder und Strandwiesen.

Tjolöholm ist ein einzigartiges Schloss weil das ganze Gut wie eine Idealortschaft erbaut wurde. Innerhalb der Parktüren des Schlosses findet man, außer dem Hauptgebäude, auch das Arbeiterdorf mit den ehemaligen Werkswohnungen und die Schlosskirche. Das Arbeiterdorf ist ein Beispiel für die Nationalromantik der vorigen Jahrhundertwende. Einige von den Häusern sind zur ursprünglichen Zustand restauriert worden und werden als Hotel- und Urlaubswohnen vermietet.

Neben dem Schloss entwarf Lars Israel Wahlman auch den angrenzenden Park und Schlossgarten. Nicht alle schwedischen Architekten betrachteten damals die Gartenkunst als wesentlichen Bestandteil der Architektur wie Wahlmann. Er strebte nach einer Harmonie zwischen der natürlichen Landschaft und dem von Menschenhand geschaffenen Garten und machte sich voller Tatendrang an die Umsetzung. Inspiration fand er bei der damals populären Arts-and-Crafts-Bewegung, die sich als Reaktion auf die billige Massenproduktion herausgebildet hatte und hochwertige Handwerkskunst befürwortete, sei es in der Architektur oder Gartenkunst. Die Gartenmeister des frühen 20. Jahrhunderts verwendeten mit Vorliebe heimische Pflanzensorten, da sie eine hohe Qualität versprachen und die Züchter in der näheren Umgebung unterstützt wurden. Das traf auch fürs Handwerk zu. Um sicherzustellen, dass die Arbeit sorgfältig ausgeführt wurde, ließ man Gartenmöbel, Mauern und Wege bevorzugt von ortsansässigen Handwerkern anfertigen.